25 Jah­re Pil­gern für Misereor

News­let­ter:  Lie­be Chris­ti­ne, zual­ler­erst unse­ren herz­li­chen Glück­wunsch! Klä­re uns auf: Um was für eine Aus­zeich­nung han­delt es sich genau?

Chris­ti­ne Koll­ak:  Erst­mal dan­ke, da bin ich auch stolz drauf.

Sil­ber­ne Ehren­na­del Misereor

 

Die Sil­ber­ne Ehren­na­del wird an Men­schen ver­lie­hen, die sich ehren­amt­lich über lan­ge Zeit für das Hilfs­werk Mise­re­or beson­ders ein­ge­setzt haben. Dazu gehört bei mir die all­jähr­li­che Hun­ger­tuch­wall­fahrt. Ich habe dar­über hin­aus wei­te­re Aktio­nen regel­mä­ßig durch­ge­führt, zum Bei­spiel habe ich ein­mal im Monat den Mise­re­or-Info­stand im Dom­fo­rum betreut. Auch auf der Päd­ago­gik­mes­se data war ich öfter.

Das Wall­fah­ren habe ich tat­säch­lich auch seit 25 Jah­ren mit­ge­macht, dar­über bin ich über­haupt dazugestoßen.

News­let­ter: Wie kam es dazu?

1998, zum 40. Geburts­tag von Mise­re­or, erklär­ten wir vom AK Eine Welt St. Georg uns auf Anfra­ge der Orga­ni­sa­ti­on bereit, den Wall­fah­re­rin­nen und Wall­fah­rern auf der Etap­pe, die sie bei uns vor­bei­füh­ren soll­te, ein Früh­stück und ein Pau­sen­quar­tier anzu­bie­ten. Es wird ja Tag und Nacht gewan­dert, um das Hun­ger­tuch inner­halb einer Woche vom Eröff­nungs­ort des Vor­jah­res zum neu­en Eröff­nungs­ort zu brin­gen; nur klei­ne Schlaf- und Ess­pau­sen, die sie in Gemein­de­häu­sern, sozia­len Ein­rich­tun­gen, manch­mal auch bei pri­va­ten Adres­sen einlegen.

Misereor Hungertücher

Mise­re­or Hungertücher

Allei­ne das ist jedes mal so ein beson­de­res Erleb­nis, meis­tens posi­tiv, dass wir davon schon Bücher schrei­ben könnten!

Die Leu­te waren damals begeis­tert von unse­rem tol­len Früh­stück, und ich war so fas­zi­niert von dem, was sie erzähl­ten, dass ich mich spon­tan ange­schlos­sen habe, um die Etap­pe bis zum Dom mitzulaufen.

News­let­ter: Was gefällt dir so an der Idee des Hungertuchs?

Chris­ti­ne Koll­ak: Das sind meh­re­re Dinge.

Erst ein­mal fin­de ich die Idee toll, immer wie­der Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus aller Welt ein Hun­ger­tuch ent­wer­fen und gestal­ten zu las­sen. Sie tei­len ihre Sicht auf sehr eige­ne Wei­se mit.

Das dies­jäh­ri­ge zum Bei­spiel ist vom  Künst­ler Eme­ka Udem­ba, der in Frei­burg und Nige­ria lebt, gestal­tet. Sein Motiv drückt viel aus mit dem Erd­ball, der aus den Hän­den zu rut­schen scheint.

Durch die Wall­fahrt mit dem Tuch setzt man sich damit natür­lich inten­siv aus­ein­an­der, es ist eine Berei­che­rung im Glau­ben. Die Begeg­nun­gen eben­so. „Beten mit den Füßen“ hat es jemand mal genannt.

Men­schen, die uns unter­wegs sehen, wer­den neu­gie­rig, inter­es­sie­ren sich und man­che enga­gie­ren sich dar­auf­hin mit.

Zudem gehört Mise­re­or zu den ers­ten Orga­ni­sa­tio­nen, die dar­auf setz­ten, Hil­fe in den armen Län­dern zu ermög­li­chen, mit dem Ansatz, ihre Selbst­hil­fe­kräf­te zu unter­stüt­zen und zu stärken.

News­let­ter:  Was freut dich per­sön­lich beson­ders an der Auszeichnung?

Chris­ti­ne Koll­ak: Für mich war es alters- oder eher gesund­heits­be­dingt die letz­te Teil­nah­me an der Wall­fahrt, die die­ses Jahr von Frei­burg nach Augs­burg führte.

Mich hat gefreut, dass ich die Ehrung im Rah­men die­ses Wall­fahrts­er­leb­nis­ses über­reicht bekam, in die­ser Grup­pe, mit der ich nun seit so vie­len Jah­ren unter­wegs war. Und dann noch per­sön­lich über­reicht durch den Lei­ter von Mise­re­or, Pir­min Spie­gel, den ich in den Jah­ren doch ganz gut ken­nen­ge­lernt habe.

Das war ein wirk­lich schö­ner Anschluss für die­se Lebensphase!

Pir­min Spie­gel über­reicht Chris­ti­ne Koll­ak die Sil­ber­ne Ehren­na­del und die Urkunde.

News­let­ter:  Lie­be Chris­ti­ne, herz­li­chen Dank für dei­nen leben­di­gen Bericht und dein Enga­ge­ment. Ist die Fra­ge erlaubt, wie alt du bist?

Chris­ti­ne Koll­ak: Aber natür­lich! Im Sep­tem­ber wer­de ich 80!

Gespräch u. Foto Mise­re­or Hun­ger­tü­cher: Wil­trud Mer­kens-Görtz
Fotos der Wall­fahrt: Chris­ti­ne Kollak