Die kfd Damen aus Weiß besu­chen das DLR Zen­trum in Köln Porz-Wahn

kfd Nasa Roscosmos DLR Zentrum Köln Wahn Foto Andrea Bochenek

Nach­le­se des Aus­flugs vom 3. April 2024

Nach kur­zer Anrei­se und stren­gen Sicher­heits­vor­schrif­ten waren wir um 10 Uhr mit Herrn Bie­nat zur Füh­rung durch das Luft- und Raum­fahrt­zen­trum ver­ab­re­det.
Es soll­te sich her­aus­stel­len, dass es eine infor­ma­tiv sehr umfang­rei­che und inter­es­san­te Ver­an­stal­tung wer­den sollte.

Das Deut­sche Luft- und Raum­fahrt­zen­trum ist das natio­na­le For­schungs­zen­trum der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land mit 31 Stand­or­ten, ins­ge­samt sind 11.000 Mit­ar­bei­ter im öffent­li­chen Dienst beschäf­tigt, die dem Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um unter­stellt sind.
Das Zen­trum ist ein ein­ge­tra­ge­ner Ver­ein mit einem Jah­res­um­satz von 1,3 Mil­li­ar­den Euro.

Das DLR Zen­trum dient der For­schung in den Berei­chen Luft­fahrt, Raum­fahrt, Ver­kehr, Ener­gie, Sicher­heit und Digi­ta­li­sie­rung und ist damit eine wich­ti­ge Schnitt­stel­le zur Indus­trie, die von den Erfah­run­gen und Ergeb­nis­sen pro­fi­tiert und die­se damit nach­hal­tig in unse­ren All­tag umset­zen kann.

Es wird zwi­schen Grund­la­gen- For­schung und Anwen­dungs­for­schung unter­schie­den. Als Bei­spiel sei hier die Ver­suchs­an­la­ge mit Wind­ka­nä­len (Euro­pas moderns­ter!) genannt.
Aero­dy­na­mik und Strö­mungs­tech­nik sind die Grund­la­ge für Über­schall­flug­kon­fi­gu­ra­tio­nen und deren Aus­wir­kun­gen.
Auf dem Gelän­de wird recher­chiert und geforscht über Tech­ni­ken bzgl. Ener­gie­um­wand­lung im Umfeld erneu­er­ba­rer Ener­gien wie Son­nen­en­er­gie, grü­ner Was­ser­stoff und Wind­ener­gie. Die sind nach­hal­ti­ge Res­sour­cen, die genutzt wer­den wol­len. In Zusam­men­ar­beit mit RWTH Aachen wer­den Stu­di­en­ar­bei­ten betreut.
Die Trieb­werk-For­schung ori­en­tiert sich an der Opti­mie­rung und Redu­zie­rung von Schad­stoff- und Geräusch­emis­si­on und ist eben­falls ein wich­ti­ger Bestand­teil im Bereich der Tur­bi­nen-Axi­al­ver­dich­ter und deren Nut­zung in Wirt­schaft und Industrie.

Begin­nend mit dem Ori­gi­nal einer rus­si­schen Raum­kap­sel Sojus, die im Foy­er einer Hal­le aus­ge­stellt ist, haben wir erfah­ren, dass die­se in den 1960er Jah­ren bis zu maxi­mal 3 Astro­nau­ten zur ISS beför­dern konn­te, und als eines der sichers­ten Sys­te­me gilt. Es wird unter­schie­den zwi­schen Service‑, Lan­de- und Orbi­tal­mo­dul (dient dem Trans­port von Gütern).

Das The­ma Raum­fahrt nimmt einen gro­ßen Bereich inner­halb des Zen­trums ein. Das EAC (Euro­päi­sches Astro­nau­ten­zen­trum) wur­de 1995 gegrün­det; es sind 22 Län­der an der euro­päi­schen Welt­raum­be­hör­de betei­ligt. Hier fin­det die Aus­wahl – und nach getrof­fe­ner Aus­wahl – das Trai­ning der Astro­nau­ten statt.
So erfah­ren wir, dass Juri Gaga­rin, ein rus­si­scher Astro­naut, der ers­te Mensch im Jah­re 1961 in den Welt­raum flog und die Erde umrun­de­te.
Die Schwer­kraft ist im All aus­ge­schal­tet. In der Kon­se­quenz bedeu­tet das Kno­chen- und Mus­kel­schwund, wes­halb täg­lich 2 Stun­den Sport von den Astro­nau­ten in der Kap­sel absol­viert wird.
Zum Schla­fen schnallt sich der Astro­naut an, Essen und Trin­ken funk­tio­niert über ratio­nier­te und abge­pack­te Astro­nau­ten­nah­rung, denn obwohl der Kör­per schwe­re­los ist, funk­tio­niert das Schlu­cken und der Trans­port der Nah­rung über die Spei­se­röh­re in den Magen.
Für die Astro­nau­ten stellt ein sol­cher Ein­satz sowohl eine gro­ße phy­si­sche als auch psy­cho­lo­gi­sche Her­aus­for­de­rung dar.
Sie sehen kei­nen Son­nen auf- bzw. Unter­gang, mit dem Blick auf die Erde voll­zie­hen sie einen Per­spek­tiv­wech­sel, der spek­ta­ku­lär sein kann, auf kleins­tem Raum müs­sen sie mit ihren Kollegen/Innen zusam­men in der Lage sein dies aus­zu­hal­ten; eine pro­fes­sio­nel­le medi­zi­ni­sche Betreu­ung nach der Lan­dung auf die Erde wird vom DLR Team in Porz über­nom­men.
Damit ist eine Wie­der­ein­glie­de­rung in den irdi­schen All­tag gewährleistet.

Wei­te­re Schwer­punk­te der For­schung sind die Wir­kun­gen der Strah­lung. Wir ler­nen, dass das Magnet­feld der Erde uns vor Strah­len schützt. Wäre die­ser Schutz nicht gege­ben wür­den unse­re Zel­len geschä­digt wer­den, Krebs kann ent­ste­hen. Inter­es­sant sind Fra­gen zu extre­men Lebens­räu­me und ob Leben im All mög­lich ist.
Der Pla­net Mars ist weit weg – trotz media­ler Ver­brei­tung – ist ein Leben auf dem Mars aktu­ell nicht mög­lich; die Flug­zeit dort­hin wür­de ca. 9 Mona­te dau­ern – das bedeu­tet 9 Mona­te Mus­kel- und Kno­chen­schwund.
Aktu­ell gibt es 2 Raum­fahrt Pro­jek­te der DLR am Kome­ten­lan­der Philae im Rah­men der ESA Mis­si­on Roset­ta.
Die NASA Raum­son­de unter­sucht geo­phy­si­ka­li­sche Eigen­schaf­ten des Mars, eben­so wie Boden­pro­ben und Temperaturschwankungen.

Voll­ge­packt mit Infor­ma­tio­nen mach­ten wir uns nach ca. 6 Stun­den auf den Weg nach Hause.

Was habe ich mitgenommen?

  • Wert­schät­zung und Demut gegen­über unse­rem wert­vol­len Pla­ne­ten Erde.
  • Respekt den For­schungs­ar­bei­ten gegen­über, die so unvor­stell­bar anspruchs­voll, ris­kant, aber auch inter­es­sant sind.
  • … und wie ver­gäng­lich wir Men­schen doch sind, aber auch wie intel­li­gent und doch gibt es da noch etwas viel Grö­ße­res was uns klein erschei­nen lässt.

Text, Foto: Andrea Bochenek