Wenn man unmittelbar vor der Rodenkirchener Brücke die schmale Treppe von der Hauptstraße zum Rhein hinuntergeht, trifft man etwas oberhalb des Leinpfades auf den Bildstock mit der Maternusstatue.
Er erinnert an den ersten Bischof Kölns und den Pfarrpatron von Rodenkirchen. Die ursprüngliche Statue wurde 1773 ca. 25 Meter weiter südlich errichtet, nämlich am nördlichen Ende der Böschungsmauer des Kartäuserhofes. In Zusammenhang mit der Errichtung des Hauses Reimbold in der Hauptstr. 1 im Jahr 1907 wurden die Böschungsmauer und mit ihr der Bildstock um ca. 25 Meter nach Norden verrückt.
Die ursprüngliche Barockfigur des hl. Maternus wurde 1920 zerstört. Danach schuf der Bildhauer Nikolaus Steinbach 1924 eine neue Heiligenfigur, die Aedicula wurde durch den Kölner Erzdiozösanbaurat Heinrich Renard restauriert. Ihr Sockel trägt die Aufschrift: DEO / SANCTOQVE PRAESVLI MATERNO / POSVIT CARTYSIA und weist auf das Entstehungsjahr 1773 hin. Spätere Restaurierungen erfolgten 1948, 1967 und 1987, bis sich in der Familie Reimbold die Idee entwickelte, die damalige bemalte Gipsfigur durch eine neue steinerne zu ersetzen.
Der 1907 in Rodenkirchen geborene Bildhauer Ernst Thomas Maria Reimbold schuf die heutige Skulptur als sein letztes großes Werk im Jahr 1992, 2 Jahre vor seinem Tod im Jahre 1994.
Die Skulptur steht aufrecht und gerade da, der Kopf ist geradeaus, mit Blick in die Ferne gerichtet. Sie trägt die Insignien eines Bischofs: Die Mitra dreifach, denn der hl. Maternus hatte insgesamt drei Bischofssitze inne. Sein Geburtsjahr ist nicht eindeutig bekannt. Er gilt als dritter Bischof von Trier ab 300, darauf wurde er 314 erster Bischof von Köln und nach 315 Bischof von Tongeren. Daher wird er hier mit einer Mitra auf dem Kopf dargestellt, während zwei weitere auf dem Evangelienbuch stehen, das er waagerecht auf der linken Hand und dem Unterarm trägt. Den rechten Unterarm streckt er senkrecht nach oben, mit der offenen Hand nach vorne und ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger. Mit dem linken Arm hält er den Bischofsstab.
Der hl. Maternus starb vermutlich im Jahr 328. Sein Bischofsstab wird noch heute in der Kölner Domschatzkammer aufbewahrt und bei wichtigen kirchlichen Anlässen verwendet.
Sein langes Gewand reicht bis auf den Boden, hier einem steinernen Sockel mit der Inschrift HELFER IN WASSERNÖTEN auf einem wellenartigen Untergrund.
Nach der Legende sollte die Heiligenfigur hier den Hochwasserschutz für die Weingärten des Klosters verstärken. Allgemein gilt der hl. Maternus als Patron gegen Fieber, bei ansteckenden Krankheiten und für das Gedeihen von Weinreben.
Text und Foto Brigitte Strickling