St. Matthias – Oase der Ruhe in Bayenthal
Die Kirche St. Matthias wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut, als der Kölner Stadtteil Bayenthal noch stark von großen Industrieanlagen zwischen Alteburger und Goltsteinstrasse geprägt war. Bayenthaler Bürgerinnen und Bürger trugen durch großzügige Spenden an den Kirchbauverein zum Entstehen dieser Kirche bei, und als nach dem 2. Weltkrieg Dächer und Gewölbe eingestürzt waren, engagierten sich die Bayenthaler für den schnellen Wiederaufbau ihrer Kirche unter der Leitung von Dominikus Böhm.
Heute ist die Kirche eine Oase der Ruhe am Mathiaskirchplatz – gut erreichbar von den Geschäften auf der Goltsteinstrasse und abgeschirmt vom Autoverkehr auf der Bonner Straße. Sie ist von einem großen Kirchgarten umgeben, in dem seit einigen Jahren Bänke zum Verweilen einladen. Es gibt ein Kräuterbeet, Nistkästen für Insekten und viel Raum für neue Ideen. Patientinnen und Patienten des St. Antonius-Krankenhauses und ihr Besuch finden hier einen Ort für Gedanken, Gespräche und Gebete. Beim Ökumenischen Gemeindefest 2022 lernten viele Gemeindemitglieder, Nachbarinnen und Nachbarn diese Umgebung zum ersten Mal oder auch ganz neu kennen, als der Garten bis in den letzten Winkel mit Leben gefüllt war. Für einen schönen Sommertag lang war St. Matthias wieder das Herz des Viertels.
Wer die Kirche besucht, den begrüßt im linken Seitenschiff der Schrein des Hl. Matthias. Dieser bemerkenswerte Apostel wurde erst nach der Himmelfahrt Christi in den Kreis der Zwölf berufen. Er war beharrlich bei Jesus geblieben, ohne offiziell dazuzugehören, und das gab wohl den Ausschlag für seine Ernennung.
Mit seiner Beharrlichkeit ist Matthias auch eine Inspiration für die zahlreichen Pilgerinnen und Pilger, die alljährlich aus vielen Gemeinden vom Niederrhein, aus dem Rheinland und der Eifel nach Trier gehen. Auch in Bayenthal gibt es seit 1987 eine Matthiasbruderschaft, die sich jährlich zu Fuß auf den Weg macht zum Grab des Hl. Matthias.
Die Kirche St. Matthias ist ein Ort mit viel Potential für die Zukunft. Hier gibt es Raum für Spiritualität und Gespräch, für Kunst und Musik, für Ausstellungen, Feste und natürlich Gottesdienste. Besonders schön ist sie, wenn von Weihnachten bis Ende Januar eine beeindruckende Krippe den ganzen Altarraum ausfüllt und mit ihren vielen Details auch die großen Kinder zum Staunen bringen kann.
Kommen Sie gern vorbei, um diese besondere Kirche immer wieder neu zu entdecken, und helfen Sie gerne mit, wenn die Gemeinde diesen Kirchort weiter gestaltet und mit Leben füllt.
Text: Alfred Gehrmann
Fotos: Werner Timmerscheidt, Andrea Nicolai
Zu Geschichte und Ausstattung der Kirche vgl. Johannes Werner, Kirchbauverein St. Matthias, Spektrum Advent 2021, S. 42 f.