Wort­got­tes­fei­er mit Laien

https://www.pfarrbriefservice.de/image/tuergriffe-form-von-engeln?vm=download&rdm=%C2%A7r1DI2C$eGJ3 108_engel-3_kirchentuere-kleinostheim_by_friedbert_simon_pfarrbriefserviceIn Zei­ten des immer deut­li­cher wer­den­den Pries­ter­man­gels gibt es schon jetzt und wird es zukünf­tig noch mehr Ver­än­de­run­gen in unse­ren Gemein­den geben. Selbst­ver­ständ­lich regel­mä­ßig statt­fin­den­de Mes­sen, Tau­fen, Beer­di­gun­gen, Seg­nun­gen etc. kön­nen von Pries­tern allein nicht mehr abge­deckt werden.

Mit die­sen Ver­än­de­run­gen müs­sen wir uns Gläu­bi­ge an der Basis alle aus­ein­an­der­setz­ten, wol­len wir ein leben­di­ges Gemein­de­le­ben erhal­ten und nicht gar Kir­chen schlie­ßen müs­sen.
Mehr denn je wird es zukünf­tig wich­tig sein, selbst Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und hel­fen, mit zu gestal­ten. Durch Jesus haben wir ohne­hin den Auf­trag erhal­ten, den Glau­ben, die Leh­re des Chris­ten­tums, wei­ter zu geben und zu leben. Letzt­lich ist Jede und Jeder von uns gefragt. Wie kann das gehen? Ich muss mir zuerst die Fra­ge stel­len: „Bin ich bereit, Auf­ga­ben zu über­neh­men, traue ich mir das zu?“
Aber auch die Fra­ge: trau­en die prak­ti­zie­ren­den Pries­ter uns als Lai­en die­se Auf­ga­ben auch zu? Ich könn­te mir vor­stel­len, dass es da unter­schied­li­che Erfah­run­gen gibt.
In mei­nem Fall kann ich sagen, habe ich neben vie­len ande­ren Lai­en, nur posi­ti­ve Erfah­run­gen vor Ort gemacht. Das Seel­sor­ge­team im Deka­nats­be­reich Porz hat uns Lai­en das Ver­trau­en geschenkt und uns ermu­tigt, stell­ver­tre­tend für Geist­li­che bestimm­te Auf­ga­ben­fel­der in die eige­ne Hand zu neh­men.
Schon vor län­ge­rer Zeit wur­de Inter­es­sier­ten ein soge­nann­tes Got­tes­dienst­lei­ter­se­mi­nar ange­bo­ten, wel­ches posi­tiv auf­ge­nom­men wur­de. Im letz­ten Jahr auch ein Semi­nar, um Beer­di­gun­gen vor­neh­men zu dür­fen.
Das Seel­sor­ge­team war mit die­sen Vor­ha­ben uns Lai­en gegen­über sehr auf­ge­schlos­sen und ver­trau­te uns freie Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten an. Das heißt, wir wur­den nicht nur befä­higt, Wort­got­tes­diens­te abzu­hal­ten, son­dern es ermög­lich­te uns die wirk­lich freie Aus­wahl, wie kann ich eine mess­freie Zeit am Sonn­tag ander­wei­tig gestal­ten. Hier sind unse­rer Phan­ta­sie kei­ne Gren­zen gesetzt worden.

Bei uns vor Ort nen­nen wir die­se “Ersatz­mes­se“ daher auch gestal­te­te Kir­chen­zeit. Die The­men­an­ge­bo­te dabei sind sehr unter­schied­lich (talent­ab­hän­gig): Wort­got­tes­diens­te, Bibel­ar­beit, Andach­ten, Medi­ta­tio­nen, gemein­sa­mes Sin­gen, aber auch spe­zi­el­le Glau­bens­the­men, wobei wir ger­ne den Gedan­ken­aus­tausch suchen. Die­ser Mei­nungs­aus­tausch regt uns alle an, selbst ein­mal tie­fer in den eige­nen Glau­ben ein­zu­drin­gen und stärkt auch die Gemein­schaft.
Wenn man ehr­lich ist, wann spricht man im pri­va­ten Umfeld schon über sei­ne Glau­bens­an­sich­ten? Oft sind wir dabei gehemmt, was eigent­lich scha­de ist.
Der Kir­chen­raum, oft anders gestal­te­te Sitz­ord­nung, scheint uns als gege­be­ner Ort eher die Mög­lich­keit zu eröff­nen, offen in einen Aus­tausch zu tre­ten. Die­ser Aus­tausch wird bei uns gut ange­nom­men und belebt die Kir­chen­zeit. Auch wenn die Teil­neh­mer­zahl im Ver­gleich zu den Mes­sen gerin­ger ist, ist es doch eine inten­si­ve Zeit, die christ­li­che Gemein­schaft neu, anders erfah­ren lässt.

Als eine Vor­be­rei­ten­de die­ser gestal­te­ten Kir­chen­zeit pro­fi­tie­re ich selbst auch. Ich ver­tie­fe mich in ein spe­zi­el­les The­ma, mache mir mei­ne eige­nen Gedan­ken, ler­ne dazu, set­ze mich selbst mit mei­nem Glau­ben aus­ein­an­der.
Natür­lich bedarf es einer Idee und eines gewis­sen Zeit­auf­wan­des. Der abschlie­ßen­de Dank der Teil­neh­mer ent­schä­digt jedoch den Einsatz.

Ich kann nur Jede und Jeden ermu­ti­gen, zukünf­tig auch bestimm­te Auf­ga­ben zu über­neh­men, um leben­di­ges Gemein­de­le­ben und Gemein­schaft zu erhal­ten. Die Chris­ten der Urkir­che kön­nen uns dabei ein Vor­bild sein.

Text: Mar­ga­re­te Nart­schik (St. Lau­ren­ti­us Ensen-West­ho­ven)
Bild: Fried­bert Simon Pfarrbriefservice.de