Wortgottesfeier mit Laien
Priestermangel – Wegfall der sonntäglichen Eucharistiefeier – eine Notlage in unserer Zeit. Für Viele bedeutet dies schmerzlicher Verlust mit der zunehmenden Sorge, dass damit der Zerfall der Gemeinden und des Glaubens einhergeht. Das regelmäßige sonntägliche Treffen ist für den Glauben und die Zusammengehörigkeit einer Gemeinde essentiell. Eine immer deutlicher spürbare, aber nicht neue Gemengelage.
In der Diaspora leben Christen schon lange mit diesem Problem. Die Zuständigkeit eines Pfarrers für eine Hauptkirche mit mehreren, weit über das Land verstreuten „Außenstellen“ gehört dort zur Realität. Um ihr entgegenzuwirken, wirken bereits seit den 70-ger Jahren „Diakonatshelfer“, die Wortgottesdienste halten, die Kommunion austeilen, Kranke besuchen und den Gemeinden ihre sonn- bzw. feiertägliche Versammlung sichern. In den Gemeinden wurde und wird dies mit großer Dankbarkeit angenommen, Alternativen sind nicht vorhanden.
So schmerzlich es ist, zunehmend wird es wie in der Diaspora auch in katholisch geprägten Regionen nicht mehr möglich sein, in jeder Gemeinde an allen Sonn- und Festtagen die HI. Eucharistie zu feiern. Das kann sowohl als Gefahr, als auch als Chance für den Glauben und den Zusammenhalt der Gemeinden gesehen werden. Chance dann, wenn die Gemeindemitglieder mehr als bisher ihre Mitverantwortung für den sonntäglichen Gottesdienst erkennen. Eine Möglichkeit liegt in der Akzeptanz als auch aktiven Gestaltung von Wort-Gottes-Feiern, einer seit dem II. Vatikanischen Konzil neben der Eucharistiefeier bestehenden Liturgieform. Sie widmet sich besonders dem Hören des Wort Gottes und dem gemeinsamen Gebet. Eine Kommunionfeier wird meistens integriert.
Die Aufgabe der Gemeinden besteht darin, diese Liturgieform bereitwillig anzunehmen, sowie Frauen und Männer zu finden, welche als Wortgottesdienstbeauftragte den Dienst der Leitung eines solchen Gottesdienstes übernehmen. Ihnen gilt es, ihre Aufgabe zu erleichtern. Seitens der ehrenamtlichen Wortgottesdienstbeauftragten erfordert ihr Dienst nicht nur Glauben, sondern auch ein hohes Maß an Idealismus und Einsatzbereitschaft.
Der Autor dieser Zeilen leitet seit acht Jahren sonn- und feiertägliche Wort-Gottes-Feiern in kleinen Gemeinden am Rande der Großstadt Leipzig, in denen in Folge des Priestermangels keine Messe stattfindet. Damit konnte wesentlich zur Aufrechterhaltung des jeweiligen Gemeindelebens beigetragen werden. Seitens der Gläubigen ist dafür eine sehr große Dankbarkeit zu spüren.
Text: Dr. Günther Fitzl
Bild: Mirko Seidel